Freiburg und Konstanz haben eine Gemeinsamkeit: An sehr vielen Häusern sind alte Hausnamen angebracht. Diese Hausnamen waren früher in Städten üblich und machten das Haus unverwechselbar. Zu einer Zeit als es noch keine Nachnamen gab und in den Städten doch viele Menschen auf dichtem Raum zusammenlebten, waren Hausnamen die Möglichkeit, Menschen und ihre Wohnorte zu identifizieren. Für uns klingen sie heute vor allem poetisch: zum Heidenkopf, zur alten Katze, zum Pfauenschwanz, sie wurden aber auf jeder Urkunde, in jedem Kaufvertrag genannt, dies war die offizielle „Adresse“. Änderungen von Hausnamen führten also auch zu Schwierigkeiten, dann mussten die alten und die neuen Namen angegeben werden.
Wie prosaisch sind da doch heute unsere Hausnummern. Einfach durchzählen, fertig. Doch so einfach ist es dann auch wieder nicht. Nach welchem System wird eigentlich gezählt? mit Konskriptionsnummern, Orientierungsnummern oder in der Hufeisennummerierung??
Früher erfolgte die Nummerierung meist fortlaufend, in der Reihenfolge der Entstehung. Dies kenne ich noch von einzelnen Dörfern, aber in großen Städten ist es nicht wirklich praktikabel, es führt zu großen Hausnummern, kreuz und quer verteilt. Die bekannteste natürlich die Glockengasse 4711 in Köln, wer kennt diese Zahl nicht?
Napoleon führte bei uns dann das übersichtliche System der straßenweisen Nummerierung ein, die geraden Zahlen auf der einen Seite, die ungeraden auf der anderen. Die Nummer 1 beginnt in Richtung Ortskern, die hohen Nummern gehen nach außen.
Die Hausnamen verschwanden im Laufe der Zeit weitgehend. Nur die Gaststätten haben noch Namen. Aber in einigen Städten wird die Erinnerung an diese Hausnamen hoch gehalten.
Wie es wohl zum Namen Schnabelkönig gekommen ist? Oder zum Klingelhut?
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Viele Häuser sind nach Tieren benannt. Ist das Tier exotisch, mus man es wohl explizit dazusagen: Zum Kameeltier. In Konstanz gibt es das Pantertier.
Oft beziehen sich die Hausnamen auch aufeinander. Neben dem Haus zur Leiter ist das Haus zur kleinen Leiter. Wie passend, es kann auch nur eine Leiter statt einem Treppenhaus hineinpassen.
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Und neben dem Haus zur großen Meise steht – schwer zu raten – das Haus Zur kleinen Meise.
Schön ist dass selbst an neuen Häusern noch an den alten Hausnamen erinnert wird. Der Chriesboum ist allemanisch und ist der Kirschenbaum. Deswegen wohl das dezente Rot. Das Haus zum Grünen Klee ist natürlich grün, was sonst.
Fortsetzung mit Konstanzer Hausnamen folgt.