Archiv der Kategorie: erlebtes

Wander-Splitter 2, Schopfloch

Wanderung von Schopfloch durchs Schopflocher Moor, am Rand des Randecker Maars, zur Ziegelhütte und am Albtrauf entlang.

Das Thema war:
oben braun und unten grün

Wandern auf der Schwäbischen Alb

Wandern auf der Schwäbischen Alb
nur manchmal blüht selbst auf der Alb schon was.

Wandern am Albtrauf wird wie immer mit schönen Ausblicken belohnt:

Wandern auf der Schwäbischen AlbRuine Reußenstein

Wandern auf der Schwäbischen AlbBlick zur Limburg und ins Randecker Maar

Wandern auf der Schwäbischen Albaber man darf dem Rand nicht zu nahe kommen

Wandern auf der Schwäbischen AlbEs war noch kalt. Die Bäume hatten noch ihre grünen Strümpfe an.

 

 

Lieblingsschild:
Der Drache von der Limburg

Der Drache von der Limburg

oder dieses?
Wandern auf der Schwäbischen Alb
Das Moor ist ein Naturschutzgebiet. Schon immer.

Es sieht heute genauso aus:
Wandern auf der Schwäbischen Alb

 

Wandererlebnissealle Männer in die Tonne??

 

Wandern auf der Schwäbischen Alb
Multi-Channel-Marketing auf der Alb:
Dawanda-Schaufenster in Schopfloch

 

Fazit: Diese Ecke der Alb lohnt immer wieder eine Wanderung. Es gibt nicht nur eine Menge landschaftlich schöne oder besondere Ecken zu sehen: Albtrauf, Randecker Maar, Schopflocher Moor etc. Es gibt auch unterwegs noch einiges an Infostationen und auch das Essen und Trinken kommt nicht zu kurz. Empfehlenswert ist der Hof Ziegelhütte mit seiner Maarstube und dem Kunst- und Aktionspfad.

 

Mehr Bilder wie immer bei Flickr.

 

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Wander-Splitter 1

WandererlebnisseDen Wald vor lauter Bäumen nicht sehen

Wandern auf der Schwäbischen Alb
aber dafür den Himmel

 

Nacht der offenen Kirchen und der Entdeckungen

 

Hospitalkirche

Bei einem spontanen Besuch der Nacht der offenen Kirchen in Stuttgart gab es neue Kirchen zu entdecken, die ich noch gar nicht kannte:

Beispielsweise die Schlosskapelle im Alten Schloss, von 1558, der erste protestantische Kirchenneubau in Württemberg. Was als erstes auffällt, wenn man hineinkommt, sie ist quergestellt. Man kommt also an der Mitte der Langseite hinein und gegenüber ist eine Apsis mit dem Altar. Somit sitzen alle nah an Altar und Kanzel, eine echte Predigtsaalkirche.

Schlosskirche Neues Schlos Stuttgart

Schlosskirche Neues Schlos Stuttgart

 

Schlosskirche Neues Schlos Stuttgart

Schlosskirche Neues Schlos Stuttgart

Eine sehr besondere Kirche, wie selbst die nächtlichen Knipsfotos zeigen. Auch wenn sie doch sehr neogotisch ist. Oder gerade deswegen? Gerade habe ich noch gefunden, dass sie sogar ganz, ganz selten geöffnet ist, nämlich Mittwochs von 13 – 14 Uhr, aber natürlich nur im Sommer.

Noch spannender: die Veitskapelle in Mühlhausen. Wieso ich diese Kirche noch nicht kannte, ist mir ein Rätsel. Eine gotische Kapelle von 1380, deren Besonderheit die Bemalungen aus der Zeit um 1400 bis 1440 sind. Ursprünglich, wie früher üblich, knallbunt, ist sie heute immer noch sehr farbenprächtig, wenn sich auch manche Farben verändert haben. („Die Heiligenscheine waren quietschgelb“, wie die Pfarrerin bei ihrer Führung erklärte)

Veitskapelle
Hier kann ein Bild keinen ausreichenden Eindruck vermitteln, man muss sie sehen – oder noch besser eine Führung mitmachen.

Ab Ostersonntag 5.4. ist die Veitskapelle bis zum 18.10.
an Sonntagen und Dienstagen von 14.00-16.30 Uhr für „Passanten“ geöffnet.

auch in der Stiftskirche gab es Neues zu entdecken. So fällt beim Blick von der Empore normalerweise nur das moderne Dachtragwerk auf.Stiftskirche

Aber an diesem Abend leuchtet auf einmal dieser Engel:Stiftskirche

Und beim Weg zurück, schaut man auf einmal nach oben und entdeckt dort „mittelalterliches Multimedia“:Stiftskirche

Stiftskirche

Das Pfingstloch? Das hatten wir doch schon einmal. Und so schließt sich wieder der Kreis zum Adventskalender.

 

Frühlingsfest: Party ist kein Spaß

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Wasenbesuch: Symbolbild

Am Samstag war unser jährliche Wasen-Spaziergang. Mit der Erkenntnis: Party ist kein Spaß.
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Was muss man nicht alles tun: Die passende Verkleidung finden (wenn schon kein Dirndl) …
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Selfie machen, posieren … photo 20150503_150var2.jpg

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… und natürlich trinken, trinken, trinken…

Das erste Bild, das wir dort sahen: 3 junge Frauen im Dirndl vor dem Fest, eine kann kaum noch stehen. Das letzte Bild, das wir mitnehmen: 3 junge Frauen im Dirndl, eine leere Sektflasche in der Hand, auf dem Weg zum Frühlingsfest.
Dazwischen – äußerst originell, gefühlte 3 Trillionen von Junggesellinnenabschiedsgruppen, mit Tiara, Schleier, Schärpe, vermutlich alles beim gleichen Shop bestellt. photo 20150503_123var.jpg
„Wir trinken!“ „Ich zahle!“

Und dennoch mag ich diese Spaziergänge. Wo bekommt man an einem grauen Tag so viel Farbe?

mehr Farbe im Leben

Mehr Farbe im Leben

… so bunt, wenn auch ein wenig rosalastig. photo 20150503_115var.jpg photo 20150503_176var2.jpg

… diese Mischung aus Hightech, Party, uraltem Jahrmarkt (Dosenwerfen!) und Grusel. Und gruslig sind nicht nur die Geisterbahnen (mit lebenden Geistern!)

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ZeitlosDosenwerfbuden sind zeitlos.

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weitere Erkenntnisse:

man trägt jetzt Einhorn
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… und Wanderschuhe photo 20150503_101var.jpg

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jetzt neu, auch mit Helal-Festwurst

Und selbst der Klabauter hat sich dem Wasen angepasst, wenn auch nur mit sehr dezentem Karo:
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 photo 20150503_82var.jpg„ein Hotdog bitte – am besten vom Beagle“

Wie immer: schön war’s und bunt war’s.
mehr Farbe im Leben

 

 

Osterkugeln statt Ostereier

 

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Ostersonntag waren wir beim Kugelmüller in Neidlingen. Kugelmüller? Ein unbekannter und seltener Beruf. In einer Kugelmühle werden Marmorblöcke zu Murmeln gemahlen, mit Hilfe von Wasserkraft. Das Wort Murmel kommt ja schließlich von Marmor.

Was sich zuerst einfach anhört: die vorbereiteten Rundlinge werden in eine Form gegeben und das Wasser dreht sie dann in rund 24 Stunden zu perfekt runden Kugeln. Aber natürlich hat der Kugelmüller davor und danach noch viel Arbeit mit den einzelnen Kugeln. Man kann ja nicht einfach Marmorwürfel in die Form packen und darauf warten, dass Kugeln daraus werden, die Rohlinge müssen schon vorher in eine kugelähnliche Form gebracht werden. Hier hat der Neidlinger Kugelmüller eine ganz eigene Methode entwickelt, die sehr viel zeitsparender ist als das bisherige Zurechtfeilen von Hand. Hinterher müssen die Kugeln natürlich noch poliert werden.

 

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hier zeigt der Kugelmüller Stefan Metzler die beiden Bestandteile einer Mühle

 photo neidlingen_24var.jpgSo sehen die Rohlinge aus

 photo neidlingen_27var.jpgund daraus werden dann – schön poliert – glänzende Marmorkugeln

Eine Kugelmühle war früher ein klassisches Nebenerwerbshandwerk, Bauern hatten eine Kugelmühle am Bach und nutzen dann wohl die langen Winterabende zur Herstellung von Marmorkugeln.

Stefan Metzler, der Neidlinger Kugelmüller betreibt diese Mühle seit 2005 neu. Es ist also keine alte Mühle aber eben ein uraltes Handwerk. Er wollte immer eine Kugelmühle haben und so musste er 14 Jahre warten, bis er einen Ort fand, an dem er das betreiben konnte (und ich vermute mal, dass ein Großteil der Zeit auch für das Erhalten der notwendigen Wasserrechte draufging). Heute kann man diese Kugelmühle immer sonntags und feiertags (außer am letzten Sonntag im Monat) besichtigen. Der Kugelmüller erzählt sehr anschaulich von der Mühle, von seiner Arbeit und von der Herkunft der verschiedenen Marmorarten. Er verwendet vor allem heimischen Marmor. Auf der Schwäbischen Alb gibt es natürlich eine Menge unterschiedlicher Arten.

Die Kugelmühle ist sehr klein, sowohl die Anlage am Bach als auch die Werkstatt. Aber Herr Metzler kann erzählen, ohne Punkt und Komma, mit einer Begeisterung für seine Arbeit. Man könnte Stunden dort zubringen.

Er berichtet beispielsweise, dass die Kugeln im Sommer länger brauchen wie im Winter. Auch nachts geht es schneller. Wieso nur? Ganz einfach, weil das Wasser kälter ist – und somit schwerer. Jeder von uns weiß noch, dass Wasser die größte Dichte bei 4 Grad hat, nur wissen wir keine praktische Anwendung dazu. Dies ist einer von vielen Stückchen „nutzlosen Wissens“, die wir seit der Schule mit uns rumtragen. Aber auf einmal ergibt es einen Sinn.

Und dann die Murmeln, in allen Farben schillernd. Zu mir sprechen ja Steine nicht, ich kann nur sagen: „alles so schön bunt hier.“ Aber wenn sich jemand wirklich gut mit der Geologie auskennt und erzählt, so finde ich das höchst spannend. Stefan Metzler kann zu jeder einzelnen Kugel etwas sagen, woher sie kommt, aus welchem Marmor, weshalb er genau diese Farbe hat. Spannend sind Einschlüsse, z.b. aus Bergkristall, da kann man mit der Taschenlampe durchleuchten. Eine schwarze Kugel hatte einen Einschluss in Form eines weißen Halbmondes. Das ist eine Muschelschale, die Schwäbische Alb war ja mal ein Meer und Erkenbrechtsweiler eine Lagune. Da lag dann schon so einiges herum. Man kann da wirklich stundenlang zuhören – oder sich seine ganz besonders schöne Kugel aussuchen. Fotografiert habe ich fast nichts, ich war so gebannt.

Kaufen kann man die Kugeln natürlich auch, davon lebt ein Kugelmüller schließlich. Man muss sich nur entscheiden können, welche die schönsten sind. Und kaufen kann man auch die Marmorsteinen, aus denen die Bohrkerne gebohrt wurden. Als Pflanzsteine für den Garten. Kaufen kann man auch den Marmorstaub, den kann man als Dünger im Garten gebrauchen. Es wird also auf gut schwäbisch alles verwertet.

 photo neidlingen_16var.jpghier im Seebach sitzen die Mühlen

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Das Wort Murmeln kommt von Marmor, Marmormurmeln wurden seit dem Mittelalter vor allem in Deutschland hergestellt und in alle Welt exportiert. Hier waren wir schon im Mittelalter „Exportweltmeister“. Heute gibt es ja vor allem Glasmurmeln aus China. Übrigens wurden auch die Glasmurmeln in Deutschland, genauer gesagt in Lauscha in Thüringen erfunden, aber das ist schon wieder eine eigene Geschichte.

Steinkugeln wurden früher natürlich auch als Munition gebraucht, beispielsweise auf Schiffen oder für Katapulte.

Die Kugelmühle lohnt einen Besuch, schon wegen der Erzählungen des Kugelmüllers. Anschließend kann man einen Kaffee in der Alten Kass in Neidlingen trinken oder das Ganze mit einem Besuch der Ruine Reussenstein, den Neidlinger Wasserfällen oder auch mit dem Beurener Freilichtmuseum kombinieren.

Heute gibt es im deutschsprachigen Raum nur noch eine Handvoll Kugelmühlen, umso schöner, dass man hier dieses alte Handwerk noch besichtigen kann.