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Ich hab nicht alle Tassen im Schrank – Nachschlag

Die Tassenaktion vor langer Zeit ist mir noch in guter Erinnerung, diese Aktion hat Spass gemacht und ich habe überall eine Menge schöner Tassen und Kaffeegeschichten gefunden. Seitdem habe ich einen Tassenblick, schließlich bin ich als Kaffeetante auch täglich von Tassen umringt.

Deswegen fand ich es umso schöner, von diesem Projekt zu hören:
one coffee cup a day

Bernat Cuni’s Designexperiment führte zu 30 neu designten Tassen innerhalb von 30 Tagen. Ungewöhnliche Tassen, schöne Sachen sind dabei. Denn wer einmal einen Riecher für Tassen hat …

und wer hat’s entdeckt? Ich habs bei Ignant gefunden.

 

 

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Kaffeehaus und Kaffeeklatsch

Wir haben ja viele Tassen gezeigt und gesehen, große, kleine, teilweise auch Tassen an ungewöhnlichen Orten. Aber interessant ist ja auch, wo man seinen Kaffee trinkt.

Das Kaffeehaus war immer etwas anderes wie eine Kneipe. Es wurde in vielen Ländern ein politischer oder kultureller Ort, Orte des Gedankenaustausches, der Diskussion, des Verhandelns und der Bildung. Das literarische Kaffeehaus ist immer ein Begriff gewesen, ich sage nur „Tante Jolesch“. Manche Kaffeehäuser waren regelrechte Redaktionslokale. Vor allem in Frankreich, England und den Niederlanden spielte das Kaffeehaus eine große Rolle

Nicht so in Deutschland. In einem Land ohne Kolonien war der devisenraubende Kauf von Kaffee nicht gerne gesehen:

„Die Deutschen machen sich zunächst einmal lustig über den „Aufruhr um den Kaffee“ und die „türkischen Sitten“ in der Hauptstadt des Erzfeindes Frankreich. Erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts schwappt die Welle der Kaffeemanie herüber. Allerdings bedeutet der Kaffeekonsum für ein Land, das keine Kolonialmacht ist und über keine großen Kaffee- oder Teeplantagen verfügt, einen herben Verlust von Devisen, enorme Geldmengen gehen außer Landes. Politisch sind die Kaffeebohnen also nicht gerne gesehen. So kommt es, dass, abgesehen von den Handelsstädten Hamburg und Leipzig, Kaffeehäuser im Deutschland des 18. und frühen 19. Jahrhunderts keine große Bedeutung haben. Und dort, wo doch welche eröffnet werden, haben sie einen anderen Charakter als etwa die Cafehäuser in Paris oder London. Sie sind oft plüschig- gemütlich und stehen in engster Verbindung zu einer Konditorei, deren schwer verdauliche Torten den Geist nicht leicht in hohe Lüfte schwingen lassen.

In deutschen Cafés wird keine Revolution ausgeheckt, diese Epoche wird in deutschen Cafehäusern übersprungen. Hier wird der Kaffee gleich ein privat-häusliches Getränk. Anstelle von geschäftiger – oder literarischer – Kaffeehausatmosphäre herrscht die Idylle; das „innige Verwachsensein des neuen Trankes mit der Gemütlichkeit des Familienlebens“.

aus SWR2, Zuhause bin ich nicht zuhaus – Radiosendung über Gaststätten, kann man auch nachlesen.

Und so wurde aus dem öffentlichen Kaffeehaus in Deutschland der private Kaffeeklatsch.

Übrigens blieb der sehr private Charakter auch der Kaffees lange erhalten. Und auch das etwas anrüchige des Kaffeetrinkens. Ich denke jetzt nicht an Bach und seine Kaffeekantate, nein auch noch im letzten Jahrhundert hatte das ins Kaffee gehen – zumindest bei uns im Schwäbischen immer noch den Geschmack des gottlosen Müßiggangs – der Pietismus lässt grüßen. Wer ein gut gehendes Kaffee betreiben wollte, durfte nicht vergessen, Gardinen in die Fenster zu hängen. Sonst wäre keiner gekommen, es hätten ja die Nachbarn sehen können, dass da einer sich dem Müßiggang und dem Lotterleben hingibt und nichts schafft.

Drauf gekommen bin ich durch einen Kommentar in dieser Kaffe-Aktion, dass es doch nur in Deutschland diese niedlichen Cafés gibt. Da ist schon was dran, dass eben jedes Land seine eigene Kaffeekultur hat. Von der italienischen Kaffeekultur des Kaffeetrinkens haben wir ja schon viel gehört. Ich mag auch die französischen Straßencafés, die wie eine Theaterbühne wirken. Alles ist drauf angelegt, zu sehen und gesehen zu werden. Die Stuhlreihen sind schon alle zur Bühne, sprich zur Straße ausgerichtet. Da gibt es kein heimliches Umdrehen und Tuscheln wie bei uns. Dafür haben wir den Kaffeklatsch.

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Und draussen nur Kännchen…

Kaffeeklatsch

Frau Direktor,

Frau Inspektor,

Frau Verwalter,

Frau Posthalter ,

Sonst bekannte,

Frau’n vom Stande,

Kaffeeklatsch

Tritschitratsch.

Fromme G’sichter,

Sittenrichter,

Hörensagen,

Böses Fragen:

„Schlechte Leute,

Teufels Beute,

Überall

Arg Scandal“.

Kein Kaffee mehr,

Jede Tass’ leer,

Stühle rücken.

Hände drücken,

Complimente,

Kränzchens Ende

Thüre zu,

Zung in Ruh’.

Fliegende Blätter 1895

Und damit bedanke ich mich für das nette Publikum. Mir hat’s gefallen und das Thema Kaffee ist für jetzt mal Schluss, aber ganz sicher nicht für immer.

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Zum Weiterlesen:

Wikipedia – Cafés

Von Gästen und Wirten

Kaffeehausszenen

und ein letztes Mal:

Ich hab nicht alle Tassen im Schrank

Weisse Tassen – eine verschworene Gemeinschaft

Ab und zu drängen sich zwischen all die weissen Tassen die anderen nach vorne. Bunte trauen sich schon kaum in den Büroschrank und wenn, dann verhalten sie sich ganz, ganz still. Aber die schwarz-weissen, die machen sich schon bemerkbar.
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Allerdings schmeckt der Espresso einfach am besten aus dicken Espressotassen. Am besten aus italienischen, weshalb auch immer. Und die schwarz-weissen sind zu dünn.

Insofern haben sie  es wirklich  schwer, in die verschworene Gemeinschaft der weissen Tassen reinzukommen.

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Aber eins muss man ihnen lassen, Standesdünkel haben sie keinen. Sie zeigen stolz ihre Unterseite – wo keine Marken sind. Das haben sie nicht nötig, tönt es groß.

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Streß: Alles, was nicht Kaffeepause ist.
Unbekannt

Die Kaffeepause ist die heilige Messe des homo oeconomicus.
Pascal Lachenmeier

Ich hab nicht alle Tassen im Schrank

30 Tassen – mein persönliches Resumée

Genauso plötzlich wie ich angefangen habe, habe ich auch aufgehört. Irgendwie kam was dazwischen. Die Zeit hat sich im Zeitcafé davongestohlen.
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Aber so einfach kann das Ganze nicht enden. Und bevor die letzten Kaffebeiträge kommen, und bevor ich meine letzten Kaffeerunden mache, möchte ich auch noch mal feststellen, wie schön dieses Kaffeeprojekt war.

Eine runde Sache eben.

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Ein herzliches Dankeschön den beiden Organisatorinnen.

Ich habe so unterschiedliche Tassen entdeckt, durfte mit Tassen auf Reisen ziehen.

Der Begriff Kaffeefahrt bekam eine ganz neue Bedeutung. Reisetassen, Heimattassen, heimatkundliche Tassen – die Tassen führten uns zu bekannten und unbekannten Orten.

Auch von der Massentassenhaltung wurde berichtet, zum Glück mit gutem Ausgang.

Tassen erinnern an Menschen, Schätze von Oma, Großtante, Grosi, oder anderen lieben Menschen werden gezeigt.

so viele Tassen sind mit Geschichten an Menschen verbunden.

Überhaupt Tassengeschichten. Die schönsten hat der Tassengustl erzählt, einfach zauberhaft . Und Mellcolms gesammelte Geschichten sind einfach lesenswert.

Aber auch die wunderbar präsentierten Fotos haben mir gefallen, seien sie an unbekannten Orten, Tassen auf Köpfen, in Treppenhäusern, am Meer, …

Ich habe neue Cafés entdeckt oder werde sie noch entdecken, habe meine Nase in anderer Leute Tassenschränke gesteckt und konnte selbst im Biergarten nicht sitzen ohne eine Tasse zu fotografieren.

Ein Projekt, das Spass gemacht hat und viele neue Entdeckungen hervorgebracht hat.

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Ich hab nicht alle Tassen im Schrank

Das ist doch kalter Kaffee…

… werden Sie jetzt sagen, wenn Sie das Bild sehen. Schliesslich habe ich die Tassen schon mal gezeigt und ja, tatsächlich, dies ist kalter Kaffee.

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Aber darunter verbirgt sich mehr. Der Kaffee lässt sich nicht trinken, nur löffeln. Und darunter versteckt sich: Panna Cotta.

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Falls man also noch einen besonderen Nachtisch für Kaffeeliebhaber braucht, hier ist er (ich hab natürlich noch eine Spur Kardamom in die Kaffee-Schicht geschmuggelt. Ich habe ja eine Schwäche für Kaffee mit Kardamom.)

Kalter Kaffee ist auch dies, genauer gesagt: Kaffee-Gelee. (mit Vanillezucker, Kardamom, Orangensaft, Orangeschale und einem Schuss Cointreau)

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Die Hoffnung ist wie Zucker im Kaffee:
Auch wenn sie klein ist, versüßt sie alles.
Aus China


Ich hab nicht alle Tassen im Schrank