Ich steh an Deiner Krippe hier, 20. Tür

20. Tür

Es war einmal ein frommer Mann, der wollte schon in diesem Leben in den Himmel kommen. Darum bemühte er sich ständig in den Werken der Frömmigkeit und Selbstverleugnung.
So stieg er auf der Stufenleiter der Vollkommenheit immer höher empor, bis er eines Tages mit seinem Haupte in den Himmel ragte.
Aber er war sehr enttäuscht: Der Himmel war dunkel, leer und kalt.
Denn Gott lag auf Erden in einer Krippe.

Martin Luther
aus: der andere Advent

Und wenn wir schon bei Weihnachtsdarstellungen sind – ich mag die Bilder von Peter Brueghel – dem Erfinder der Wimmelbilder. Seine sehr kleinteiligen und detailreichen Bilder sind ja immer spannend, es gibt hier so viel zu entdecken. Er verlegt, wie viele Maler seiner Zeit die biblischen Szenen nach Flandern. Genau so war es natürlich nicht und doch zeigt er durch seine realistische Darstellung viel mehr als manch kitschig-verklärte oder romantische Weihnachtsszene. Die Gebäude sind wirklich ärmlich und heruntergekommen. In der Volkszählung zu Bethlehem findet man in der Mitte Maria und Joseph, sie auf einem Esel sitzend, in einen warmen Mantel gehüllt. Er hat Werkzeug dabei, eine Säge über der Schulter und ein Bohrer am Gürtel, was ihn als Zimmermann ausweist. Keiner nimmt Notiz von ihnen. Bei der Einschreibung in die Listen für die Volkszählung gibt es ein großes Gedränge, hier sind die Menschen. Der Stall ist in der Mitte rechts zu sehen, er ist aber wirklich baufällig. Ein Kreuz auf dem Dach weist auf den Fortgang der Geschichte hin.

Bei der Anbetung der Könige geschieht das Wichtigste ganz am Rand. Ganz links unten am Bildrand ist das Eigentliche zu sehen. Drei Könige kommen mit Geschenken, wertvolle Reittiere ziehen durchs Dorf, doch keiner nimmt wirklich Notiz. Alle im Dorf sind viel zu beschäftigt.

Dies ist kein prächtiges Bild und die Anordnung verwundert zuerst. Aber durch die Platzierung am Rand erfasst Brueghel das Ganze besser und deutlicher. Er hat die Weihnachtsgeschichte verstanden.

***

Sternblicke
glänzten mir nicht
durch die Nacht
der Tag
zog schwer vorüber an mir
die alten Geschichten
leuchteten nicht
und stumm blieb der Himmel
von Christkind und Krippe
gar nicht zu reden
weit weg hinter allem
ganz nah
bliebst du verborgen
und doch
höre ich findest du mich
Gott

Carola Moosbach

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Eine Antwort zu “Ich steh an Deiner Krippe hier, 20. Tür

  1. Man kann eh nur zu verstehen versuchen. Die Texte, Bilder und Links bei dir geben wertvolle Impulse: Das ist schön!

    Lieben Gruss in die Weihnachtswoche,
    Brigitte

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