Ich steh an Deiner Krippe hier, 4. Tür

4. Tür

Um die Weihnachtsgeschichte begreifbar zu machen, haben wir heute die Weihnachtskrippen. Als „Erfinder“ gilt ja im allgemeinen Franz von Assisi. In der Christnacht des Jahres 1223 hielt er in einer Höhle eine Krippenfeier mit lebenden Tieren ab. Aber bildliche Darstellungen von Jesu Geburt gab es schon viel früher. Interessanterweise sind auf den ersten nur das Jesuskind und Ochs und Esel zu sehen. Keine Maria, kein Josef. Weshalb Ochs und Esel hier auftauchen, wo sie doch in der Weihnachtsgeschichte nicht erwähnt wurden, habe ich letztes Jahr schon geschrieben.

„Ich möchte die Geburt des Kindes veranschaulichen, die einst in Bethlehem geschah. Man soll es gewissermaßen mit den Augen sehen, wie es aller Bequemlichkeiten, die sonst Neugeborene haben, entbehrte.“
Franz von Assisi

Aber weshalb Ochs und Esel wirklich dabei waren, erklärt diese Geschichte noch viel besser:
Wie Ochs und Esel an die Krippe kamen
Als Jesus mit Maria auf dem Weg nach Bethlehem war, rief ein Engel die Tiere heimlich zusammen, um einige auszuwählen, der Heiligen Familie im Stall zu helfen. Als erster meldete sich natürlich der Löwe: „Nur ein König ist würdig, dem Herrn der Welt zu dienen“, brüllte er, „ich werde jeden zerreißen, der dem Kinde zu nahe kommt!“

„Du bist mir zu grimmig“, sagte der Engel.

Darauf schlich sich der Fuchs näher. Mit unschuldiger Miene meinte er: „Ich werde sie gut versorgen. Für das Gotteskind besorge ich den süßesten Honig und für die Wöchnerin stehle ich jeden Morgen ein Huhn!“

„Du bist mir zu verschlagen“, sagte der Engel.

Da stelzte der Pfau heran. Raschelnd entfaltete er sein Rad und glänzte in seinem Gefieder. „Ich will den armseligen Schafstall köstlicher schmücken als Salomon seinen Tempel!“

„Du bist mir zu eitel“, sagte der Engel.

Da kamen noch viele und priesen ihre Künste an. Vergeblich. Zuletzt blickte der strenge Engel noch einmal suchend um sich und sah Ochs und Esel draußen auf dem Felde dem Bauern dienen. Der Engel rief auch sie heran: „Was habt ihr anzubieten?“ „Nichts“, sagte der Esel und klappte traurig die Ohren herunter, „wir haben nichts gelernt außer Demut und Geduld: Denn alles andere hat uns immer noch mehr Prügel eingetragen!“ Und der Ochse warf schüchtern ein: „Aber vielleicht könnten wir dann und wann mit unseren Schwänzen die Fliegen verscheuchen!“

Da sagte der Engel: „Ihr seid die richtigen!“

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2 Antworten zu “Ich steh an Deiner Krippe hier, 4. Tür

  1. Liebe Tine

    Erst heute bin ich auf deinen neuen Adventskalender aufmerksam geworden. Er ist wunderbar und reichhaltig, voller Geschichten und Poesie.
    Ich werde wieder kommen!

    Lieben Gruss über die Bloggasse,
    Brigitte

  2. Liebe Brigitte, es freut mich, hier von Dir zu hören!

    Ich empfehle hier gleich mal allen, die Deinen Adventskalender noch nicht kennen, mal „über die Bloggasse“ zu schauen: „Unzählige“ schöne Adventsgedanken findet man da: http://www.brigittefuchs.ch/serendipity/

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