Die Tasse Kaffee ist die weibliche Variante des Briefmarkenalbums.
Peter Becker
Heute nochmals eine Sammeltasse:
Zu den Sammeltassen passt eine Geschichte von einer weiteren Großtante. Ich hatte ja nicht nur Großtanten, deren Lebensschicksale eine gewisse Traurigkeit zeigt (Tante Fanny ist ja gewiss kein Einzelschicksal), nein, es gab auch eine Großtante, die ich heute noch bewundere. Tante Elise war ihr Leben lang ohne Mann, auch hier schweigt die Familiengeschichte über die Gründe. Sie war aber immer berufstätig und stand mitten im Leben. Nach der Pensionierung zog sie mit einer etwas jüngeren Freundin zusammen, die beiden waren somit Vorreiterinnen der heute so geschätzten Alters-WGs. Und das hat sich wirklich bewährt („wir wohnen jetzt schon 35 Jahre zusammen und haben uns noch nicht totgeschlagen“ pflegte die Freundin immer zu scherzen) Gerade als meine Tante sehr alt wurde, konnten die beiden dennoch bis fast zum Schluss alleine in ihrer Wohnung bleiben. Wenn eine von beiden krank wurde, konnte die andere helfen oder immerhin Hilfe holen. Die täglichen Gespräche, die gegenseitige Anregung ließen sie auch geistig fit bleiben. Meine Großtante wurde fast 102 und war bis zum Schluss klar im Kopf.
Nun, zurück zu den Kaffeetassen, als ich klein war, war es ein echtes Problem, was ich morgens trinken sollte und wollte. Ein warmes Getränk musste es sein, da war meine Mutter unerbittlich. Aber mit Tee und warmer Milch konnte man mich jagen, für Kaffee war ich noch zu klein. Kakao ging, aber nur in Form von Instant-Kakao. Den guten, altmodisch aufgekochten Kakao fand ich – damals – eher grauslich. Somit war es immer ein Problem, wenn wir bei älteren Damen zum Kaffee eingeladen wurden, die es besonders gut meinten und mir doch bloss ekligen Kakao mit Haut produzierten. Und eines Tages war unsere Familie bei der Großtante eingeladen. Meine Mutter schärfte mir noch ein, ich soll nicht wieder mit dem Kakao rumzicken. (aus irgendwelchen Gründen war damals das Verhältnis zwischen Großtante und uns etwas angespannt) Nun, der Kakao kam und Klein-Tine wollte ihn einfach nicht trinken. „Der schmeckt so komisch“ meinte sie auch noch. Meine Mutter verdrehte die Augen. Bis irgendwann die Großtante meinen Kakao probierte – und feststellte, sie hatte Salz statt Zucker in den Kakao getan, er war tatsächlich ungenießbar. So löste sich die ganze „Rumzickerei“ in großem Gelächter auf und bis zu ihrem Tod hat mir die Tante Elise die Geschichte immer wieder gerne erzählt.
Wunderbar diese Tasse, hat in Sachen Farben eine gewisse Ähnlichkeit mit meiner heute gezeigten Tasse.
Solche Geschichten sind doch immer wieder gern genommen bei Familienfeiern und sorgen noch Jahre später für Erheiterung ;-)
Schöne Geschichte, klasse Tasse!
Eine wunderbar altmodische Tasse, zeitlos schön und dazu eine ebenso wunderbare kleine Geschichte, die einen schmunzeln lässt.
Kakao mit Haut – fürchterlich !
Großtante Elise – goldig !
und diese Tasse – göttlich !
Wiederum eine reizende Geschichte! – so passend zur Tasse.
Schönen Wochenstart wünsche mit Gruss, Rinaa
Salz statt Zucker – zu schön. Fremde hätten vielleicht sich gewundert und dennoch den Kakao getrunken, doch die Kleine…
Ich liebe solche Geschichten.
Was für andere Sammeltassen, sind für mich Espressotassen.
Wunderschöne Tasse, wunderbare Geschichte!
:-) sehr hübsche Geschichte und auch eine schöne Tasse!
LG Eve
Du kannst ganz wunderbar erzählen – und auch fotografieren.
Liebe Grüße